Gemeinsame Sache, gemeinsame Sprache!

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Mario Schönherr
Kärnten liegt aufgrund seiner geographischen Lage im einzigartigen Schnittpunkt dreier Kulturen und definiert das Eingangstor zum Alpen-Adria-Raum. Eröffnet sich damit aber nicht auch ein wahres Paradies an neuen Möglichkeiten und neuen Märkten?

Von den Alpen bis zur Adria: Das, was vor ca. 18 Jahren im Rahmen einer gemeinsamen, grenzüberschreitenden Olympiabewerbung erstmals ein werbliches Gesicht bekam (Stichwort: senza confini), entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem vielfach strapazierten Anspruch an Weitblick und Offenheit.



Die Sprachenvielfalt des Alpen-Adria-Raumes

Mit dem Alpen-Adria-Raum, der z.T. losen und unverbindlichen Allianz mit Slowenien (auch Kroatien) und dem norditalienischen Friaul, kokettieren nicht nur gerne die politischen Vertreter, sondern auch viele weitere Interessengruppen. Schließlich bieten sich damit viele Gedankenspiele an. Nicht nur wenn es um die Erschließung neuer Wirtschaftsräume und Logistikachsen geht, sondern auch beim regen Austausch im Bereich der Kulinarik, bei Ausbildungs- und Schulungsideen, der Bühne für Konferenzen, der Nutzung von gemeinsamer touristischer Infrastruktur, aber auch im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

Gerne wird darauf verwiesen, dass sich mit dieser Allianz an kulturell ähnlichen Identitäten, auch ein großer Wirtschaftsraum abbilden lässt, der unser Bundesland Kärnten, zumindest in der geographischen Darstellung auf der Landkarte, zu einem „big player“ macht.

Einzig: wenn man sich die Realität anschaut, so zeigt sich dennoch ein großer weißer Fleck im wirtschaftlichen Austausch mit unseren Nachbarn. Speziell im Bereich der Klein- und mittelständischen Unternehmen, aber auch bei Startups und Gründern. Und das liegt vor allem an der sprachlichen Barriere. In der Annahme, dass es mittlerweile zum sprichwörtlichen „guten Ton“ gehört, sich in den jeweiligen Landessprachen mit unseren Nachbarn auszutauschen, muss man erkennen, dass wir hier ein deutliches Defizit aufweisen.

Vereinzelte, aus touristischen Aufenthalten erhaschte, Dialoggerippe und Wortfetzen lassen schnell erkennen, dass es beim sprachlichen Austausch mit und in den Nachbarländern einen akuten Nachholbedarf gibt. Warum gilt es bislang nicht als Selbstverständlichkeit, dass wir uns neben der eigenen Muttersprache, auch die Landessprachen unserer so geliebten Nachbarn zu eigen machen?

Warum gehört es noch nicht zu einem wesentlichen Teil unserer Sprachkultur, auch die italienische, slowenische oder gar kroatische Sprache zur Grundlage unserer (schulischen oder beruflichen) Ausbildung zu machen. Natürlich kann man sich in der Konversation auch mit der sprachlichen Krücke des Englischen behelfen. Doch wäre es nicht eine Form des Respektes, neben einer sicheren sprachlichen Formulierung auch ein Verständnis für die kulturellen Eigenheiten des möglichen und potentiellen Wirtschaftspartners aufzubauen? Funktioniert das gemeinsame Geschäfte machen nicht sehr oft über die passende „Chemie“ unter Geschäftspartnern?

Es liegt nun nicht an uns vom Südwind, die pädagogischen Konzepte des Schulsystems in Frage zu stellen. Hier gibt es wahrlich Berufenere, die sich diesem Bildungsauftrag annehmen sollten. Doch vielleicht haben wir es in der Hand, einen Impuls in Richtung Sprachenvielfalt in Bezug auf unsere Nachbarländer auszusenden.

Was wäre, wenn wir - im Rahmen unserer Community – eine gelebte Sprachkultur aufbauen? Wollen wir aktiv werden und aufzeigen, wo sich die Sprachenvielfalt schon beispielhabt im Alltag abbildet? Wer kennt gute Best-Practice-Beispiele?

Wäre es darüberhinaus nicht auch spannend, gemeinsame Konversationsangebote zu initiieren, um das Gelernte auch ständig anzuwenden? Und: wäre es nicht ein sehr spannender Gedanke, in regelmäßigen Abständen unsere Nachbarländer zu besuchen, um die kulturellen Aspekte, sowie die sprachlichen Nuancen zu verfeinern?

Beitragsbild: © www.ausgeflogen.at


Wir sind neugierig! Wie nehmt ihr dieses Thema wahr? Habt ihr Ideen und beispielhafte Projekte, wo und wie die Sprachenvielfalt des Alpen-Adria-Raums schon im (wirtschaftlichen) Alltag integriert wird? Wollen wir mit einer erkennbaren Offensive vorzeigen, dass uns die Sprachenvielfalt als Baustein einer grenzenlosen Zukunft wichtig ist? Darum schreibt uns. Wer ist dabei?

 

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