Ein erfolgreiches Land braucht Regionalität!

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Mario Schönherr

Eines der zentralen Themen bei denk.süd ist die drohende Abwanderung aus Kärnten. Wie können wir diesem Trend gegensteuern, welche Ideen benötigt es, bzw. von welchen Best-Practice-Projekten aus anderen Regionen und Ländern können wir profitieren? Eine Initiative, die viel Zuspruch auf allen Ebenen findet. So ist es erfreulich, dass sich auch in der Landesregierung ein wichtiger Vorstoß abzeichnet: Per Gesetz vorgesehen ist ab 2023 ein fixer Pro-Kopf-Betrag von zumindest zehn Euro, der jährlich „für Projekte aus der Region für die Region" zur Verfügung stehen soll. Gesamtinvestition: rund 5,8 Millionen!

Kärnten, das zeigen die aktuellen Prognosen, ist das einzige Bundesland in Österreich, dessen Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten schrumpfen wird. Dabei hat Kärnten soviele Vorzüge, die exakt zu aktuellen Trends und Entwicklungen passen. Wie können die unterschiedlichen Regionen in Zukunft als attraktive Lebens- und Arbeitsorte gestaltet werden? Welche spezifischen Maßnahmen und Impulse braucht es, um der Abwanderung entgegenzuwirken? Mögliche Antworten lieferte denk.süd schon in diversen Formaten, z.B. im Rahmen von Live-Talks oder zahlreichen Blogbeiträgen. Erste Umsetzungen in diese Richtung durch das Standortmarketing Kärnten passieren zwar. Doch wenn man sich intensiv mit Entwicklungen über die Landesgrenzen hinaus genauer beschäftigt erkennt man schnell, dass die Taktzahl noch deutlich erhöht werden muss.

Ein Schlüsselelement ist die Stärkung der Regionen. Dort findet man engagierte Projekttreiber, die sich intensiv und aus unterschiedlichsten Beweggründen mit den gleichen Themen auseinandersetzen. Ein Beispiel für ein geeintes, erfolgreiches und vor allem zielführendes Voranschreiten zeigt sich im Mölltal – ausgehend von Obervellach: Das Kollektiv Zukunft ist eine Arbeitsgruppe von  Unternehmer*innen, die sich Gedanken über die Entwicklung und Attraktivierung der Region gemacht haben und auch weiterhin machen. Dabei wurde in unterschiedlichen Gruppen – vollkommen überparteilich und bereichs- und instanzenübergreifend – an mehreren Projekten gearbeitet, die langsam erste Früchte tragen. Eines dieser Projekte in der „Summer of Pioneers". Ein Konzept des Berliners Frederik Fischer, das sich in Deutschland schon mehrfach erfolgreich bewährt hat und sehr einfach für Kärnten adaptierbar ist. Ein Konzept, dem auch wir uns von denk.süd sehr gerne angeschlossen haben.

Engagement, Ideen und Leidenschaft können jedoch nur dann zum Erfolg führen, wenn auch die finanziellen Grundlagen gegeben sind. Hier schlagen wir die Brücke zu dem angekündigten Gesetz zur Förderung der Regionen. Gerade die Allianz der öffentlichen Hand mit privatwirtschaftlich organisierten Projektwerbern, die in den Regionen tief verwurzelt sind, bildet den Nährboden für eine fruchtbare Standortentwicklung. Hier muss die Landespolitik noch viel genauer hinschauen und zuhören. Dieser Schulterschluss mit den Regionen muss noch viel intensiver vollzogen werden. Die Politik ist dafür da, um die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. In den Kärntner Regionen sitzen - wie es uns das Beispiel aus Obervellach zeigt - die echten „Expert*innen", deren Konzepte nicht auf theoretischen Überlegungen passieren, sondern gezeichnet sind von Enthusiasmus, Engagement und Leidenschaft.

Aus unserer Sicht bleibt zu hoffen, dass hier der Dialog verstärkt wird. Damit auf unbürokratischem Weg – abseits von unzählig vielen und unterschiedlich ausgerichteten Förderinstanzen, die eine überbordende Bürokratie mit sich bringen – jene Zukunftslösungen für den ländlichen Raum vorangebracht werden, die schon längst am Papier fertig konzipiert sind, aber auf die langersehnte Umsetzung hoffen.

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